Next Generation

Wie junge Talente gewinnen und langfristig binden? 

Louise Redders | Referentin der Geschäftsführung Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V. | LinkedIn | Copyright: bvitg e. V.

Der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V. macht sich dafür stark, die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Deutschland durch IT-Lösungen nachhaltig zu verbessern. Für die Unternehmen der Health-IT-Branche beinhaltet die Digitalisierung des Gesundheitswesens dabei mehr als „nur“ die Entwicklung und den Vertrieb neuartiger Lösungen. In einem Umfeld, in dem sich einerseits die Anforderungen stetig wandeln und man andererseits Innovationen hervorbringen muss, um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, gehört die Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs zu den zentralen Herausforderungen. 

Genauso wichtig sind die Aspekte, wie, wann und wo gearbeitet werden kann.

Die generation_next ist das bvitg-Nachwuchsnetzwerk. Ziel des Netzwerks ist unter anderem, Future Leaders im Sinne der Netzwerkbildung zusammenzubringen, den Erfahrungsaustausch untereinander, aber auch mit erfahrenen Leadern zu fördern, und gleichzeitig die fachliche Weiterentwicklung der Mitglieder zu unterstützen. Hierbei werden verschiedene Themen beleuchtet und diskutiert, um dann als Impulse aus einer „jungen“ Perspektive in die Unternehmen zurückgespielt zu werden. Aktuell beschäftigt die generation_next sich intensiv mit Fragen rund die Health-IT-Branche als Arbeitgeber: Was macht einen Arbeitgeber attraktiv? Welche Rahmenbedingungen befördern die Entwicklung von Future Leaders? 

Dabei geht es nicht um den (medial) gerade sehr präsenten Generationenkonflikt „Boomer versus Gen Z“, sondern um die Fähigkeit, sich in andere Perspektiven versetzen zu können: Die Befähigung junger Arbeitnehmer:innen, Future Leaders zu werden, beinhaltet Verständnis für die Sichtweisen, Bedürfnisse und Wünsche des Nachwuchses – dies gilt aber auch vice versa! 

Die folgenden Ausführungen sind als Diskussionsbeitrag aus „junger“ Perspektive zu verstehen. Ziel soll es sein, den Dialog zum Thema anzuregen und „Futter“ für weitere Gespräche zu liefern. 

Ein Obstkorb macht noch keinen attraktiven Arbeitgeber 

Vorweg sei gesagt, dass natürlich auch die Bezahlung eine Rolle spielt, aber wir wollen voraussetzen, dass gute Arbeit entsprechend entlohnt und modernes technisches Equipment zur Verfügung gestellt wird. 

Damit ein Unternehmen als Arbeitgeber in Frage kommt, sollte es über einen Purpose verfügen: Die Tätigkeit, die ausgeübt werden soll, muss also sinnhaft sein und einen Zweck erfüllen. Die Unternehmenszielsetzung oder Mission sollte transparent kommuniziert werden, um einen klaren Rahmen für die Tätigkeit zu stecken und Raum für Identifikation zu schaffen. 

Auch die Unternehmenskultur, die zum Beispiel am sprachlichen Duktus einer Stellenanzeige (Stichwort: gendern) oder am Angebot moderner Benefits, wie einem Zuschuss zum Ticket für öffentliche Verkehrsmittel oder für Firmenfitness, sichtbar wird, macht ein Unternehmen als Arbeitsgeber attraktiv. 

Glenn Zimmer | Sprecher der bvitg_generation_next Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V. | LinkedIn | Copyright: bvitg e. V.

Hierzu zählen auch das Image und die Außenwirkung: Engagiert mein potenzieller Arbeitgeber sich sozial oder bezieht zu politischen Sachverhalten Stellung? Spürt man einen positiven Teamspirit oder weiß, dass die Arbeitnehmer:innen des Unternehmens besonders zufrieden sind? Die Identifikation mit den Werten eines Unternehmens ist mit ausschlaggebend dafür, sich zu bewerben. Genauso wichtig sind die Aspekte, wie, wann und wo gearbeitet werden kann. Die Möglichkeit, remote und standortunabhängig – vielleicht auch mal aus dem Ausland („Workation“) – arbeiten und seine Arbeit(szeit) flexibel gestalten zu können, lassen Nachwuchskräfte aufmerksam werden. 

Nicht zuletzt ist die Work-Life-Balance ein wichtiges Thema. Hierbei ist klar, dass das Arbeitsleben kein Wunschkonzert ist, aber wir erachten es als richtig und wichtig, dass hier ein Gleichgewicht besteht, denn nur so können die Future Leaders die Leistung abrufen, die sie gern zur Verfügung stellen und in ein Unternehmen investieren möchten. 

 

Warum einem Arbeitgeber treu bleiben? 

Die „Gefahr“, dass man sich junge Führungskräfte heranzieht und diese nach zwei Jahren das Unternehmen verlassen, kennen viele Arbeitgeber. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Rahmenbedingungen ein Unternehmen neben den oben genannten erfüllen muss, damit (junge) Arbeitnehmer:innen sich längerfristig an ein Unternehmen binden. 

Zentral dafür, dass Arbeitnehmer:innen einem Unternehmen die Treue halten, ist der Faktor Zusammenarbeit im Team. Nur wenn man gut mit den Kolleg:innen zusammenarbeiten kann, gleichzeitig aber auch als Einzelperson mit individuellen Stärken und Schwächen akzeptiert wird, können optimale Arbeitsergebnisse erzielt werden. Wichtig ist hierbei, dass man eigene Ideen einbringen kann und auch als junge:r Mitarbeiter:in ernst und wahrgenommen wird. Das Team sollte bestenfalls als Sounding Board für die eigenen Ideen dienen. Wenn zusätzlich die Möglichkeit besteht, bei Fragen auf erfahrenere Kolleg:innen zugehen zu können, steht der Entwicklung der Future Leaders im Unternehmen nur noch wenig im Wege. 

Neben dem Team ist die Führungskraft wesentlich dafür, dass Future Leaders ihr Potenzial entfalten können. Im Idealfall werden die individuellen Bedürfnisse, Stärken, aber auch Schwächen der Arbeitnehmer:innnen berücksichtigt und gefördert sowie Entwicklungsperspektiven aufgezeigt. Die Zusammenarbeit mit Führungskraften sollte auf Vertrauensbasis erfolgen und sich nicht nur auf die fachliche Ebene beschränken, sondern auch auf Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung berücksichtigen. 

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens hat viele Potenziale. Dazu gehört neben der nachhaltigen Qualitätssteigerung des Gesundheitswesens für die Menschen auch die Bedeutung der Branche für den Arbeitsmarkt. Die Verbindung aus Purpose und Innovation ist charakteristisch für eine Tätigkeit im Health-IT-Bereich – und genau dies macht die Branche für Future Leaders so attraktiv. Hier gilt es sowohl vonseiten des Arbeitgebers als auch der Arbeitnehmer:innen anzuknüpfen und in den Dialog zu treten, um gemeinsam das Gesundheitswesen der Zukunft (mit-)gestalten zu können. 

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