Projektwoche „Future Health – Spielend leicht gesund!“
Wie sieht das Gesundheitswesen der Zukunft aus?
Wir sind digital. Digital in der Schule, digital in der Freizeit und digital in der Gesundheit. Erste Apps auf Rezept werden zum täglichen Begleiter in unserer Hosentasche. Gemeinsam wollen wir noch größer denken. Kommt mit uns auf eine Reise durch das Gesundheitswesen von heute, morgen und übermorgen!“
Es war eine sehr intensive Projektwoche. In kürzester Zeit wurde unser ganzes Gesundheitssystem auf den Prüfstand gehoben und verbessert ?!?
Insgesamt über 30 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis Q1 haben sich zunächst Gedanken zum Status Quo gemacht. Gestartet wurde auf dem Schulhof. Mehrere Kleingruppen, ausgestattet mit einem Umschlag voller Papierstreifen mit Textbausteinen, versuchten eine Ordnung in die Geschichte zu bringen - eine Geschichte, wie sie jeden Tag passieren könnte. Ein Schüler fühlt sich nach der Schule nicht gut. Er steht an der Bushaltestelle, macht sich Gedanken, befragt „Onkel Google“, findet Antworten, will zum Arzt, Busse kommen zu spät, Wartezimmer sind voll. Ein beschwerlicher Weg, während die Panik über die eigene Krankheit wächst. Das passende Lösungswort entsteht am Rand der Papierstreifen: „VERBESSERUNGSWÜRDIG“
Die Kinder und Jugendlichen kennen all diese Probleme aus der eigenen Lebenswirklichkeit. Am Besten bliebe man gesund! Wie man das macht, da gibt es viele Ideen. Die Smartwatch hilft einem, sich genügend zu bewegen oder besser zu schlafen, eine gesunde Ernährung wäre auch nicht schlecht, auf Alkohol und Drogen sollte man ganz verzichten. Soweit, so gut. Google, Apple, FitBit und Co. sind schon Verbündete dieser Generation. Doch wie steht es mit dem Verhältnis zum Gesundheitswesen?
Hier kommt Ernüchterung ins Spiel. In Rollenspielen demonstrieren die Schülerinnen und Schüler ihre bisherigen Erfahrungen; manchmal etwas überspitzt, aber immer mit einem wahren Kern. Da kommt also ein schwer herzkranker Patient bei einem Herzinfarkt im Wartezimmer ums Leben, weil drei Privatpatienten mit Schnupfen vorgezogen werden. Ein anderer läuft mit einem dringend kühlbedürftigen Impfstoff von Praxis zu Praxis, weil alle geschlossen oder übervoll sind. Gesetzlich versicherte Notfälle werden in der Notaufnahme auf den nächsten Tag vertröstet. Fachkräftemangel, Systemüberlastung, schlechte Organisation, Ungleichbehandlung, Unfreundlichkeit und lange Wartezeiten sind die Themen, die die Altersgruppe bewegen.
Und dann geht es los. Der Kopf muss frei werden für neue Ideen, für Innovation. Denn so geht es nicht weiter. Also erst einmal Bewegung. Gemeinsam klicken wir uns durch die MedicalMotion App, von der wir freundlicherweise einen Testlink bekommen haben. Die Einstellungen sind schnell geschafft, das Training geht los. Die Schülerinnen und Schüler starten erst einmal mit einem vorbeugenden Training für den Nacken, da sie ja noch viel über ihren Tablets sitzen werden. Der Kopf rollt von links nach rechts und wieder zurück. Spannend irgendwie, aber auch seltsam einfach. So richtig Sport ist das ja nicht! Und da kommt auch schon die erste Erkenntnis: Es ist nicht immer der Marathon, der uns gesund hält oder uns gut tut. Es sind die kleinen Bewegungsabläufe, Routinen, die wir auch in den Schul- oder Büroalltag auf dem Schreibtischstuhl einbinden können, die dabei helfen, einen gesünderen Lebensstil zu erreichen. Danke, MedicalMotion!
Anna Bechara | Business Owner, Medigital - a member of the Medice Health Family | LinkedIn | Copyright: Anna Bechara
Gestärkt geht es dann 2 Tage lang an die Arbeit. Die Kids entwickeln in Gruppen ihre ganz eigene Vision des Gesundheitswesens von morgen und übermorgen. Am zweiten Tag dann ein ganz besonderes Highlight. Was „Spielend leicht gesund“ bedeuten kann, zeigt Diana Ullrich von der RetroBrain R&D, die eigens dafür mit ihrer memore Box angereist ist. Eine Spielkonsole für Seniorenheime, die noch dazu nur mit Gesten gesteuert werden kann und eine positive Wirkung auf die Gesundheit der Nutzer hat, begeistert die Zielgruppe. Die erste Frage: „Kann man die auch für zu hause kaufen?“ In das Wohnzimmer darf die Box als Medizinprodukt leider nicht. Doch im Klassenzimmer darf nach Herzenslust ausprobiert werden. Und schon bildet sich eine Schlange an Interessierten. Die ersten Tischtennis-Turniere oder Tanz-Battle finden statt. Und auch wenn die Musikstile und das Tempo auf die Zielgruppe Ü80 abgestimmt sind, hat auch die U20 sehr viel Spaß daran. Und es passiert das, was auch in Seniorenheimen passiert. Plötzlich tauchen Schüler aus anderen Projektgruppen an der Tür auf und schauen neugierig auf die Leinwand, tanzen im Türrahmen mit zu Liedern der 70er Jahre. Auch Gemeinschaft ist wichtig für das Wohlbefinden.
Nach 3 sehr spannenden Tagen mit vielen Impulsen, Ideen und Diskussionen sind tolle Ergebnisse entstanden, die zeigen, was dem Teilnehmerkreis, also den Erwachsenen von Morgen, wichtig ist im Gesundheitswesen: Patientenzentrierung!
Vision 1: Eine einzige App, in der alle Gesundheitsbelange gebündelt sind: Ernährung, Bewegung, Medikationspläne, Arztfinder, Terminvereinbarungen, Krankenakten und vieles mehr.
Vision 2: Eine bessere und gerechtere Organisation der Notaufnahmen, digital unterstützt von einem Arztfinder-Portal und unter Anbindung von Hausarztpraxen.
Vision 3: Roboter als Unterstützer in Organisation und OPs und mehr Zeit für Ärzte und Pflegende, um intensiveren bedürfnisgerechten Patientenkontakt zu haben
Vision 4: Der Verzicht auf die PKV zur finanziellen Sicherung des Gesamtsystems
Vision 5: Der Weg zu einem gesünderen Leben durch Aufklärung oder staatliche Maßnahmen und Kampagnen, schnellere Unfallversorgung durch Einsatz von „schnellen Ersthelfern“ (Motorräder, Drohnen)
Vision 6: Der Einsatz von Robotern bei Operationen und die Frage nach der Verantwortung bei Fehlfunktionen (ein Podcast)