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2057 ex ante

Die Betrachtung wünschenswerter und dystopischer Zukunftsvisionen bietet Optionen für die Gestaltung der Zukunft, in der wir morgen leben werden. Als Europäer sollte uns nichts wichtiger sein als ein Recht auf Gesundheit, wenn wir unsere Gesundheitssysteme digital umgestalten.

Der Roman Corpus Delicti von Juli Zeh aus dem Jahre 2004 malt eine Gesellschaft, die vom Wohlbefinden ihrer Bürger besessen ist. Die Protagonistin Mia Holl lebt in einem fiktiven Deutschland des Jahres 2057, einem Land, für das Prävention und die Erhaltung von Gesundheit an oberster Stelle stehen. Implantierte Chips liefern fortlaufend Daten, und in den Wohnungen werden alle möglichen Informationen gesammelt. Das Staatssystem in der in Corpus Delicti beschriebenen Welt hält sich für absolut rational. Jedes Verhalten, das auch nur im Entferntesten eine Krankheit verursachen könnte, wird als kriminelle Handlung betrachtet und eliminiert. In Zehs fiktiver Welt geht es also um eine „Gesundheitsdiktatur“.

Ich – ein Technikfreak, der vor 20 Jahren bereits mit Schrittzählern experimentierte – kann mich daran erinnern, wie ich beim Lesen dieses Buches, schockiert war von der dystopischen Sichtweise der Welt, die die Autorin beschrieb. Wie kann man nur so negativ sein? Heute ähneln Startup-Pitches dieser dystopische Welt.

Bart de Witte | Gründer Hippo AI Foundation | LinkedIn | Copyright: Amelie Witte

Ich habe meinen moralischen Kompass neu ausgerichtet. Um sicherzustellen, nicht in der Welt von Julie Zeh zu landen, ist die Demokratisierung dieser Technologien unerlässlich. In Unboxing Healthcare werde ich meine Erkenntnisse darüber teilen, wie wir zusammenarbeiten können, um eine offene, freiere und gerechtere Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung zu schaffen. Ich freue mich auf euch!

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2 Kommentare

  1. […] Digitale Gesundheits-Apps, Wearables, Implantate und Sensoren, die zur Verwaltung und Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt werden, konvergieren mit KI-Technologien. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist der vernetzte Sensor des französischen Unternehmens Withings, der in die heimische Toilette integriert wird und umfassende Gesundheitsinformationen liefern kann. Bemerkenswert ist auch die Aufforderung der Europäischen Kommission an ihre Mitgliedstaaten, eine Langzeitüberwachung von SARS-CoV-2 und seinen Varianten im Abwasser einzurichten. Diese Studien sollen dazu beitragen, mehr Daten über die Ausbreitung des Virus in bestimmten geografischen Regionen oder in großen Bevölkerungsgruppen zu sammeln. Besorgniserregend ist der Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung über den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EGDR), der Behörden und Regulierungsstellen Zugang zu diesen Daten verschaffen würde, insbesondere im Falle von Pandemien. Im Kern geht es hier um Biopolitik, die Abgrenzung zwischen Demokratie und Tyrannei und die Spannung zwischen Freiheit und Sicherheit – genau wie in Juli Zehs Buch Corpus Delicti, das ich letztes Mal beschrieb. […]

  2. […] Appfetisch höre, fühle ich mich fast bestätigt in dem, was ich bereits in meinem Erstlingswerk hier auf Unboxing ausgeführt habe – mit einem kleinen Verweis auf Juli Zehs Corpus Delicti, versteht […]

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