Vom Elektriker zum weltweit bekannten Facharzt und Forscher
Als plastischer Chirurg war Dr. Denis Simunec der erste Mediziner weltweit, der mit dem heute überall bekannten Q-graft-System von Human Med Fettstammzellen erfolgreich in ein großes Gelenk injizieren konnte. In seinem Fall war es ein arthrosebelastetes Knie. Zuvor wurden lediglich kleinere Gelenke an Finger und Hand derartig behandelt.
Heute ist Denis Simunec Inhaber und Chefarzt der revitCells® Praxisklinik für Regenerative Medizin, Plastische & Ästhetische Chirurgie in Soest. Die Praxisklinik ist in einem ehemaligen Dominikanerinnenkloster und heutigem Gesundheitszentrum integriert. Sie gilt bundesweit etwa als eine der ersten Anlaufstellen für Lipödempatientinnen. Betroffene Frauen, die unter dieser psychisch belastenden und schmerzhaften Fettverteilungsstörung leiden, haben oftmals ein jahrelanges Martyrium hinter sich. Simunec behandelt auch hier zukunftsorientiert, hat durch die Kombination vieler hochmoderner Komponenten eine einmalige Therapie zur Behandlung und Nachsorge dieser Krankheit entwickelt.
Kein Martyrium erlitten, jedoch ebenfalls einen langen Weg beschritten, hat Denis Simunec selbst. Sein Karriereweg im Gesundheitswesen ist mehr als außergewöhnlich. Im Kurzinterview mit dem Journalisten Peter Laaks verrät er, wie er dort angelangt ist, wo er heute steht, und gibt wertvolle Tipps an die kommende Ärzt:innengeneration weiter. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Entdecken.
„Um mich selbst zu heilen, beschäftigte ich mich in dieser Phase intensiv mit Natur- und Umweltmedizin sowie mit mentalen Strategien.“
Hinweis: Die beiden Gesprächspartner des Interviews haben sich auf das vertrauensvolle und wertschätzende „du“ geeinigt.
Peter Laaks: Lieber Denis, warum hast du dich für den Beruf des Mediziners entschieden?
Das lag mir vermutlich schon immer in den Genen. Schon als Kind habe ich, wann ich nur konnte, Arzt gespielt. Gleichzeitig war ich aber auch sehr technikaffin, habe etwa in früher Jugend eigene Computer zusammengebaut und konfiguriert. Als es dann an die Berufswahl ging, verhinderte mein Zweier-Notendurchschnitt im Abitur, dass ich Medizin studieren konnte. Also entschied ich mich zunächst für die Ausbildung zum elektrotechnischen Assistenten. Nach meinem Abschluss absolvierte ich dann ein freiwilliges Pflegepraktikum an der Medizinischen Hochschule Hannover. Dort gab es zu dieser Zeit für 100 Studieninteressierte – auch ohne den NC erreicht zu haben – die Möglichkeit, ein Bewerbungsgespräch für das Medizinstudium zu führen. Nach den Interviews wurde dann von den Professoren eine Rangliste erstellt und die ersten 25 Personen dieser Liste konnten zum nächsten Semester das Studium aufnehmen, was ich sofort nach dem Abschluss meiner Ausbildung auch tat. Kleine Anekdote: Später erfuhr ich noch, dass ich auf Rang Eins der Liste stand, also der Wunschkandidat aller Jury-Professoren war.
Dr. Denis Simunec | Dr. Denis Simunec kurz vor seinem Lipödem-Vortrag auf einem spanischen Medizin-Kongress | Website | Copyright: @J. Simunec
Peter Laaks: Warum bist du Plastiker geworden?
Als ich im Präparierkurs war, also in der Anatomie, relativ am Anfang des Studiums, besuchte uns eine Koryphäe der plastischen Chirurgie und demonstrierte an einer Frauenleiche, wie man eine tumorbefallene Brust abschneidet und rekonstruiert. Das tat er mit einem Fettlappen vom Bauch. In diesem Moment hat es mich sprichwörtlich gepackt. Ich war so begeistert von den Möglichkeiten der plastischen oder rekonstruktiven Medizin, dass meine Fachrichtung ab diesem Moment unverrückbar feststand. Und das Tolle ist, dass die plastische Chirurgie nochmals auf vier Säulen steht: Verbrennungschirurgie, Handchirurgie, ästhetische Chirurgie und rekonstruktive Chirurgie. Für mich war und ist dieses Riesenspektrum, damals wie heute, extrem spannend.
Peter Laaks: Welche Schritte folgten nach dem Studium?
Da bin ich regelrecht durch Deutschland getingelt und habe verschiedene plastisch-chirurgische Abteilungen besucht. Ich benötigte doch Minimum sechs Jahre für den Facharzt.
Peter Laaks: Getingelt? Was können wir uns darunter vorstellen? Ist das ein normaler Weg?
Sowohl als auch. Einige Absolvent:innen machen das auch an nur einer Klinik. Mein Bestreben war es aber, mir möglichst viel unterschiedliches Wissen und verschiedene Praxis anzueignen. Das bekommst du häufig nicht an einer Klinik.
Peter Laaks | Inhaber, Chefredakteur Pressebüro Laaks | LinkedIn | Copyright: @Pressebüro Laaks
Peter Laaks: Welche Stationen hast du denn absolviert?
Also zuerst habe ich in Essen als Arzt im Praktikum in einer plastischen Chirurgie gearbeitet, die viel Nasenchirurgie und eben ästhetische Chirurgie gemacht haben. Anschließend wechselte ich nach Villingen-Schwenningen im Schwarzwald. Dort war ich in einer reinen Handchirurgie tätig. Die nächste Station führte mich nach Bremen. Dort habe ich an zwei unterschiedlichen Kliniken gearbeitet.
Neben der Handchirurgie wurde dort primär rekonstruktiv-plastisch operiert. Summa summarum konnte ich dann nach sieben Jahren meinen Facharzt – optimiert durch viele verschiedene Strömungen und Richtungen – erlangen. Aus einem bestimmten Grund arbeitet doch jeder Chirurg etwas anders als seine Kolleg:innen. Ich habe mir sozusagen von allen das Beste abgeschaut und dann im Kopf mein eigenes Konzept daraus kreiert. Im Jahr 2011 bin ich dann Oberarzt in der plastischen Chirurgie an einem Krankenhaus in Soest geworden. Dort hatte ich übrigens 2014 erstmals mit Fettstammzellen zu tun. Anschließend wechselte ich zum Konkurrenzkrankenhaus als leitender Arzt und später als Chefarzt.
Peter Laaks: Und heute setzt du alles auf eine Karte: Du bist Inhaber und Chefarzt der Praxisklinik revitCells in Soest. Wo liegt da euer Schwerpunkt?
Wir nutzen natürlich das ganze Spektrum der Möglichkeiten aus, die unser spannender Beruf bietet, um Menschen zu helfen. Der Fokus liegt aktuell klar auf der Lipödembehandlung. Hier gehören wir zu den führenden Häusern. Ich habe ein – sagen wir innovatives – Therapiekonzept entwickelt, über das ich sogar international auf medizinischen Kongressen als Speaker referieren darf. Die Kolleg:innen sind sehr interessiert daran.
Peter Laaks: Kannst du hier, bitte nur kurz, zusammenfassen, wie dein System aufgebaut ist?
Gerne. Das Behandlungskonzept stützt sich, neben vielen weiteren Inhalten, im Wesentlichen auf drei Grundpfeiler: Vor der OP erfolgt eine gründliche Anamnese unter Zuhilfenahme moderner Methoden, etwa dem 3D-Bodyscan und speziellen Blutanalysen. Während der OP gehen wir schonend, aber „radikal umfangreich“ vor. So nutzen wir zur Liposuktion die moderne Wasserstrahl-Technologie (WAL), verzichten auf die vielfach noch übliche Criss/Cross-Technik während des Absaugens und direkt im Anschluss an die OP erfolgt auf Wunsch eine Plasmastraffung zur Reduzierung von hängendem Gewebe. Nach der OP steigern wir zudem das Immunsystem der Betroffenen. Hier kommt es insbesondere auf die Beseitigung von systemischen Entzündungsprozessen an. Letztere sind, meiner Erfahrung nach, die wahre Ursache der Lipödemerkrankung. Die Patientin bekommt einen individuellen Therapieplan mit den „richtigen“ Mikro- und Makronährstoffen an die Hand. Die notwendigen Daten dazu liefert eine noch wenig bekannte Analyse der Dünndarmmikrobiota, für deren Durchführung wir lediglich zwei Tropfen Blut der betroffenen Frau benötigen.
Peter Laaks: Zum Abschluss hätte ich noch gerne gewusst, welche Tipps du für Medizinstudierende und angehende Fachärzte hast?
Egal ob Hausarzt, Facharzt oder Chefarzt, wir alle sollten ganzheitlich arbeiten. Gegenseitig Anschuldigungen, beispielsweise auch die, gegenüber Heilpraktiker:innen, bringen uns nicht weiter. Ferner ist mir wichtig zu vermitteln, dass es viel mehr gibt, als die Inhalte, die uns die Bücher im Studium mitgeben, und industriegetriebene Wahrheit – gerade im Gesundheitswesen – nicht immer der Stein der Weisen ist. Ein Koch arbeitet auch nicht nur mit Salz und Pfeffer. Nein, zu einem perfekten Essen fügt er noch ein wenig Koriander oder andere Gewürze hinzu, die einzeln gar nicht gut schmecken. Als Komposition erzeugen all diese Zutaten jedoch eine Explosion auf der Zunge. Also, was ich damit sagen will, es gilt, über den berühmten Tellerrand hinauszublicken. Die neue Generation der Mediziner:innen muss verstehen, dass es falsch ist, nur im eigenen Fachgebiet nach Lösungen zu suchen. Ich bin beispielsweise auf die Thematik der Dünndarmmikrobiota gestoßen, als meine Frau nach einer Covid-Impfung schwer erkrankt war. Weitere Beispiele sind das Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT) zur Regeneration geschädigter Zellmechanismen, mit dem schon in den 1980er-Jahren russische Kosmonauten ihr Immunsystem trainiert haben oder auch die Neuraltherapie, die ich regelmäßig anwende. Ich könnte noch viel mehr Dinge aufzählen, aber lassen wir es für heute einfach mal dabei.
Peter Laaks: Gerne. Danke, lieber Denis. Das war ein echtes Werbefeuerwerk für euren Berufsstand.
Es hat mich gefreut. Danke. Bis zum nächsten Mal, lieber Peter.
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